Angststörungen

 

Angststörungen

Ohne Angst zu haben geht es nicht. Angst ist oftmals lebensrettend, wenn der Mensch sich in einer Bedrohungssituation sieht. Dennoch gibt es auch eine Angst, die den Menschen daran hindert sein Leben wirklich zu genießen. Somit unterscheiden wir unter drei Formen der Angst.

 

  1. Primäre Angststörung / Eigenständige Angstform mit spezifischer Pathogenese, Symptomatik und Verlauf gemeinsam : Unangemessenheit der Angst
  2. Sekundäre Angstsyndrome

  3. Angemessene Angst

Die angemessene Angst auch Alltagsangst genannt ist normalerweise nicht behandlungsbedürftig.

Das soll aber nicht heißen, dass in akuten Fällen eine Beratung oder ein Gespräch nicht angebracht wäre.

Circa 1-2% der gesamten Bevölkerung sind von einer Angststörung betroffen. Angststörungen haben die Angewohnheit frühzeitig zu chronifizieren.

Wie bei anderen psychischen Erkrankungen auch, wird häufig eine organische Erkrankung angenommen, die erst einmal diagnostiziert werden muss. Dies zieht eine längere Klärung nach sich, die den Patienten weiter verunsichert und ihn immer mehr auf seine körperlichen Beschwerden achten lässt.

Häufig wird eine Diagnose erst nach 3- 5 Jahren gestellt. Viele der Angstpatienten neigt zu Medikamenten- und Alkoholmissbrauch. Sie die Hoffnung haben, dadurch die Angstbedingten Beschwerden zu mindern.

Unbehandelt haben die Angststörungen die Angewohnheit zu chronifizieren.

Primäre Angststörungen werden in zwei Gruppen geteilt:

  1. phobische Störungen mit situations- oder objektbezogenen Ängsten ICD- 10 F40
  2. sonstige Angststörungen ICD-10 F41.1

Komorbidität von Angststörungen und anderen psychischen Störungen

  


Agoraphobie

einfache Phobie

soziale Phobie

 

(%)

(%)

(%)

Affektive Störungen

Major Depression

45,9

42,3

37,2

Dysthymie

16

15,8

14,6

Manie

8,6

8,0

5,1

andere affektive Störungen

50,9

46,8

41,4

 

 

Angststörungen

generalisierte Angststörung

19,8

16,0

13,3

Agoraphobie

 

27,0

23,3

einfache Phobie

45,6

 

37,6

soziale Phobie

46,5

44,5

 

Panikstörung

21,6

14,8

10,9

Panikattacken

35,8

27,0

20,7

posttraumatische Belastungstörung

22,6

19,7

15,8

irgend eine Angststörung

74,1

68,7

56,9

 

 

Substanzmissbrauch

Alkoholmissbrauch ohne Abhängigkeit

9,3

11,3

10,9

Alkoholabhängigkeit

21,2

23,6

23,9

Drogenmissbrauch ohne Abhängigkeit

4,2

5,0

5,3

Drogenabhängigkeit

17,3

14,8

14,8

irgendein Substanzmissbrauch

36,3

39,4

39,6

 

 

Zusammenfassung

irgeneine andere Störung

87,6

83,4

81,0

eine Störung

15,1

17,1

18,9

zwei Störungen

18,5

13,7

14,1

drei Störungen

54,0

52,5

48,02


Psychotherapie der Angsterkrankungen: Markus Bassler ,Stefan Leidig, Thieme Verlag, 2005, S. 4

 

Wichtig: Viele Patienten erkennen ihre Gefühle nicht, so steht nur das körperliche Symptom im Vordergrund. Dies wird somatisches Affektäquivalent genannt.

 

Menschen, die unter starken Trennungs- und Verlassenheitsängsten leiden und in konflikthaften Partnerschaften versuchen ihren eigenen Ärger (agressives Verhalten) ihrem Bewusstsein fern zu halten, da sie die Angst haben dadurch die Partnerschaft zu verlieren, neigen häufig zu den somatischen Affektäquivalenten.
 

Neben den psychologischen Gründen, werden auch neurobiologische Einfllüsse erwähnt.

Biologisch verankerte Alexithymie (die Unfähigkeit seine Gefühle wahrzunehmen)

 

Fünf Schritte zum diagnostischem Prozess
 

  1. Beziehungsaufbau und allgemeiner Eindruck

  2. Ausschluss somatischer Ursachen und Komplikationen

  3. Klassifikatorische Diagnos

  4. Analyse des spezifischen Problemverhaltens bzw. der Konfliktsituation unter Berücksichtigung der verfügbare Bewältigungsressourcen

  5. Einleitung einer adäquaten Behandlung3



Der Heilpraktiker Psychotherapie sollte beim Patienten abklären:

  • Multiple und wechselnde Symptome: wie Atembeklemmungen, Schwindel, Herzrythmusstörungen, Ohnmachtsanfälle etc..

  • Wurden wegen der Symptome ärztlicherseits bereits Interventionen unternommen? Wenn ja, wie?

  • hat der Patient diese aufgenommen? Halfen die Medikamente?

  • Hat der Patient eine Neigung sehr erschöpft zu sein?

  • Neigt der Patient schnell zu psychischer Destabilisierung?

  • Starke Unruhe bei unverhältnismäßigem Anlass?

  • Gibt es Familienmitglieder, die unter Angst leiden?

     

Anamnesefragen zu primären Anststörungen (Margraf 2000)
 

Agoraphobie: „Gibt es bestimmte Situationen und Orte, z.B. Kaufhäuser, Auto fahren, Menschenmengen, Fahrstühle oder geschlossene Räume, die ihnen Angst machen oder die sie möglichst vermeiden wollen?“

Spezifische Phobie: „Fürchten oder vermeiden sie bestimmte Aktivitäten wie z.B. bestimmte Situationen Tiere, Höhen, Flugreisen oder den Anblick von Blut oder Verletzungen?“

Soziale Phobie: „Fürchten oder vermeiden sie bestimmte Situationen, in denen sie von anderen Menschen beobachtet oder bewertet werden könnten, wie z.B. öffentliches Sprechen, Zusammenkünfte, Partys oder Gespräche?“

Generalisierte Angststörung: „Leiden sie häufig unter übermäßig starken Sorgen, die sie nicht kontrollieren können, z.B. über familiäre, berufliche oder finanzielle Angelegenheiten?“
 

Paniksyndrom: „Leiden sie manchmal unter plötzlichen, und unerwarteten Angstanfällen, ohne dass eine tatsächliche Bedrohung vorliegt?“

Posttraumatische Belastungsstörung: „Haben sie ein sschon einmal ein extrem belastendes oder lebensbedrohliches Ereignis erlebt, nach dem es ihnen sehr schlecht ging, wie z. B. Gewalttaten oder Naturkatastrophen?“

Zwangsstörung: „Gibt es unangenehme oder unsinnige Gedanken oder Handlungen, die sie nicht aus ihrem Kopf verbannen können bzw. die sie immer wieder ausführen müssen, auch wenn sie versuchen, sich dagegen zu wehren?“
 

Achtung

Es gibt Erkrankungen, die begleitende Angstreaktionen haben.

 

Endokrine und metabolische Störungen

  • Morbus Cushing mit Hyperkortisolismus

  • Diabetis mellitus

  • Hyper- oder Hypothyreose

  • Hyperparathyreodismus mir Hypokalzämie

  • Hypoglykämie

  • Karzinoidsyndrom

  • Phäochromozytom

  • intermittierende Porphyrie

     

Gastrointestinale Erkrankungen

  • Colitis ulcerosa

  • Morbus Crohn

  • Magen- und Duodenalulzera

     

Kardiovasculäre Erkrankungen

  • Mitralklappenprolaps

  • Kardiomyopathie

  • Koronainsuffizienz

  • koronare Herzkrankheit

  • Myokardinfarkt

  • Lungenödem (bei dekompensierter Herzinsuffizienz

     

Pulmonale Erkrankungen

  • Asthma bronchiale

  • chronisch obstruktive Lungenerkrankungen

  • Lungenembolie

  • Pneumothorax

 

Zentralnervöse Erkrankungen

  • Anfallsleiden

  • Chorea Huntington

  • Encephalomyelitis disseminata

  • AIDS-Enzephalopathie

  • dementielle Erkrankungen

  • Morbus Parkinson

  • zerebrale Vaskulitiden Morbus Wilson4


Grunderkrankung

Besondere Merkmale

 

 

Hyperthyreose

 

ängstliche Erregung, deren stetige Zunahme kann auf die Entwicklung einer thyreotoxischen Krise hinweisen.

 

Hyperttensive Krise

Starke Angst und Todesfurcht, länger dauernde ängstliche Erregung

 

Hypoglykämie

ängstliche Erregung, mit innerer Unruhe sowie Konzentrationsschwäche, Sehstörungen, Schwitzen, Tremor und Heißhunger

 

Myokardinfarkt

oder aus dem Schlaf herausauftretende Schmerzen im Thoraxbereich oder angrenzenden Körperpartien

 

Epilepsie

Angst sowohl als Anfallsäquivalent als auch im Intervall zwischen den Anfällen; kann mit Wahrnehmungsveränderungen einhergehen (Halluzinationen, Mikropsie, Makropsie, Deja-vu-elebnissen, Derealisation, Depersonalisation; charakteristisch, plötzlicher Beginn, kurze Zeit, abruptes Ende)

 

Schwindelzustände

starke Angst; je gerichteter und klarer definierbar sie ist, umso eher liegt ein organisch begründeter Schwindel vor; je diffuser und unspezifischer er sich äußert, umso eher handelt es sich um einen psychogen begründeten Schwindel.

 

Beginnende Entzugssymptomatik Entzugsdelir

unspezifische Erregung und Ängstlichkeit; Angst, vor quälender Entzugssymptomatik kann zum Therapieabbruch führen. Massive Ängste in Verbindung mit halluzinatorischem Erleben, ausgeprägte vegetative Erregung

 

 Suizidalität bei Angsterkrankungen

Bei Panikatacken 10 fach erhöhte Selbstmordrate im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung5


Scannen Seite 16 Traumakaskade (Heim u.Meinlschmidt 2003)
 

 

Modelle aus der Psychologie bei Angststörungen
 

Sicherheitsverhalten

Viele verschiedene Verhaltensweisen, die eingesetzt werden um ursprünglich eine Bedrohung abzuwehren, führen gerade diese dazu, zu sehr an ein Unglück zu glauben um sind somit geradezu die Angst hervorzurufen. Das Sicherheitsverhalten kann kurzfristig die Angst dämpfen, hat aber die Eigenart den Glauben an die Bedrohung zu steigern. (Psychotherapie der Angsterkrankungen Markus Bassler Stefan Leidig Thieme Verlag 2005 S.21ff.

Sohaben die Verhaltensweisen, die die Sicherheit erhöhen sollen einen großen Einfluss auf das Verhalten der Betroffenen.

Das Sicherheitsverhalten ist ihrer Meinung nach dafür zuständig, wenn befürchtete Ereignisse, wie einen Herzinfarkt zu bekommen oder in eine Ohnmacht zu fallen, ausbleiben. Nur durch das eigene Verhalten kann die Katastropghe nicht geschehen.

Außerdem sind die Betroffenen in einem erhöhten Wachsamkeitszustand über eventuelle Bedrohungen. Negative Glaubenssätze bestärken sie in der Annahme. Angst eine Krankheit zu haben, führt zu exrem häufigen Arztbesuchen, wo immer unterschiedliche und auch widersprüchliche Aussagen gemacht werden. Somit hat auch der Arzt Schwierigkeiten eine genaue Diagnose zu stellen. Durch die unterschiedlichen Schilderungen der Erkrankung geschieht es leider sehr oft, dass schwere Krankheiten übersehen werden.

Da die Anstpatienten häufig über ein schwaches , negativ geprägtes Selbstbild verfügen, kontrolliert das Sicherheitsverhalten auch die sozialen Situationen. ( Alle halten mich für dumm, keiner mag mich. ich bin langweilig)
 

Kognitiv – verhaltenstherapeutische Ansätze

Die Notwendigkeit herauszubekommen, welche Faktoren das Sicherheitsverhalten bestimmen, sind der Ansatz der Therapie, um das Sicherheitsverhalten zu unterbrechen, neue Informationen zuzulassen um die Unglückstheorien zu entkräften, damit eine neue Bewertung der angstbesetzten Situationen geschehen kann und dieser mit gesünderem Verhalten begegnet werden kann. (Siehe Buch S. 20 ff.)

 

Psychodynamische Störungskonzepte

1895 grenzte Freud die „Angstneurose“ als ein eigenständiges Krankheitsbild von der Neurasthenie ab. So kam sie in den Status der behandelbaren Neurose.

Freud charakterisierte die „Angstneurose“ folgendermaßen :

 

 

 

 

Kernsymptom: Ängstliche Erwartung mit der Annahme, dass es ein Quantum von frei flottierender Angst beinhaltet, „die die Auswahl der Vorstellungenbeherrscht und jederzeit bereit ist, sich mit irgendeinem passendten Vorstellungsinhalt zu verbinden.“(1895)

In dem Zusammenhang wurde von Freud auch die Vorstellung entwickelt, dass die sexuelle Erregung, wenn die Abreaktion gehemmt wird, in Unlustspannung umschlägt, die dann in Angst erlebt wird. Somit resultiert die triebdynamische Erklärung über die Entstehung der Angst stark auf biologischen Ursac hen, die Freud selber mit hysterischen Symptomen verknüpfte.

Durch klinische Beobachtungen, hat sich allerdings gezeigt, dass viele keine Probleme mit der „sexuellen Erregungsabfuhr“ hatten und dennoch eine große Angstsymptomatik vorhanden war.

Freud modifizierte das erste Modell und brachte 1926 mit „Hemmung, Symptom und Angst „ einen mehr kognitiven Ansatz über die Angstentstehung heraus.“

Er beschrieb,“ dass das Ich immer dann Angst als genuinen Affekt auslöst, wenn er sich mit der Gefahrensituation konfrontiert sieht. Er interpretierte dabei die vorrangige Funktion des Angstaffekts als eine Warn- bzw. Gefahrsignal, mit dem Ziel, adaptive Bewältigungsreaktionen zu initiieren. Daher wird verständlich, dass Angst bei einer äußeren Bedrohung möglichst rasch körperliche Kraft mobilisieren hilft, damit man je nach Einschätzung der eigenen Möglichkeiten entweder angreifen oder aber die Flucht ergreifen kann. Das Ausmaß der Angst ist in diesem Modell vor allem von der kognitiven Bewertung des Individuums abhängig: Je gefährlicher ihm die Situation erscheint, umso größer die Angst. „

So scheint nach diesem Ansatz fest zu stehen, dass es nicht darum geht, ob die Gefahr tatsächlich so großist, wie der Betroffene annimmt, sondern es scheint sichergestellt zu sein, dass das Ausmaß der Angst immer der Bewertung des Betroffenen entspricht.

So kann alles in einem absoluten Missverhältnis zwischen der tatsächlich gegebenen Situation und dem Empfinden stehen. Vor allem bei Phobien ist dieses zu beobachten, obwohl die Betroffenen sich durchaus über die Überbewertung ihrer eigenen Angst im Klaren sind, fühlen sie sich dennoch der Situation vollkommen ausgeliefert.

Buch Seite 23FF:

Freud und die Phobie

Nach Freud handelt es sich bei der Phobie um einen intrapsychischen Konflikt. Demnach steht der die äußere Bedrohung symbolisch für eine innere Bedrohung.Diese Bedrohung soll dem Betroffenen meistens nicht direkt zugänglich sein.

Triebhaftes Wünschen wird vom Gewissen nicht akzeptiert. So werden die Triebimpulse vom Gewissen her erst gar nicht mehr zugelassen da die Bedrohung für den Betroffenen darin liegt, dass er nicht mehr in der Lage ist die Triebimpulse zu kontrollieren. Falls dises jedoch tatsächlich geschehen sollte, da der Patient die sogenannte Verdrängung nicht mehr aufrechterhalten kann,muss er einen anderen Weg einschlagen. Das ICH greift dann zu einer sogenannten VERSCHIEBUNG und ein anderer Reiz oder ein Symbol mit dem innerlichen Konflikt verbunden. Diesem äußerlichen Geschehen kann nun ausgewichen werden. Wenn keine Möglichkeit besteht dieser Gefahr aus dem Weg zu gehen, kann es zu Panikattacken kommen.

Medikamentöse Behandlung der Angststörungen

Psychopharmake sollte am Anfang nur niedrig dosiert werden.

Bei den Angststörungen wird die Lebensqualität der Betroffenen extrem eingeschränkt. Die Pharmakotherapie hat in den letzten Jahren viele Studien durchgeführt und scheinen heute gut gesichert.

Es scheint sicher zu sein, das Angststörungen dann entstehen, wenn schon eine Vunerabilität zu einer zu erhöhter Angstbereitschaft besteht, die durch psychosoziale Faktoren ergänzt wird. Traumatische Kindheitserfahrungen, verschiedene Erziehungsstile und stark belastende Lebenserfahrungen scheinen auslösende Ereignisse zu sein.

Genetische Faktoren können für die Vunerabilität des Betroffenen ausschlaggebend sein.

Neurologische Veränderungen bei Angstpatienten scheinen in einer Dysfunktion des Serotonin- bzw. Noradrenalin- Neurotransmission zu liegen. Buch S. 229

Da wir davon ausgehen können, dass die Angsterkrankungen sowohl durch psychosoziale, alsauch durch neurologische Faktoren entstehen, sollte auch die Therapie multimodal erfolgen.

Pharmakologie und psychotherapie sollten gemeinsam eingesetzt werden. Dies scheint bei der Panikstörung gesichert zu sein. Bei der generalisierten Angststörung und bei der sozialen Phobie fehlen zu einer gesicherten Annahme noch Daten.

Die Empfehlungen basieren auf Studien von Bandelow (2002)


Beschreibung der Medikamente

SSNRI

(selektive Serotonin-Wiederaufnahme- Hemmer) ist durch zahlreiche Studien belegt.

Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, Erstverschlimmerung der Symptomatik, Unruhe

und Nervosität.

Sexuelle Schwierigkeiten in der Langzeitbehandlung

TZA Trizyklische Antidepressiva


Studien belegen die Wirksamkeit bei der generalisierten Angsttörung und bei der Panikstörung.

Medikament: Imipramin, Clomipramin

Nebenwirkungen: Erstverschlimmerung in den ersten zwei Wochen Zunahme von

Angstsymptomen und Unruhezuständen. Außerdem konnte eine

sexuelle Dysfunktion, Verländerungen in der Reaktion, Tachykardie und andere festegestellt werden. In der Langzeitbehandlung kommt es zu einer Gewichtzunahme. Deshalb sollte versucht werden erst mit der SSNRI zu beginnen.

RIMA Reversibler Inhibitor der Monoaminoxidas A (RIMA) Mockobemid

Instabile Ergebnisse der Studien. Kein Unterschied zu Placeboversuchen.

Wenig Nebenwirkungen.

MAOH Irreversibler Monoaminoxidas-Hemmer

MAOH Phenelzin hat in kontrollierten Studien seine Wirksamkeit bei sozialer Angststörung und bei Panikstörungen nachgewiesen. Allerdings ist dieses Medikament in Deutschland, der Schweiz und in Österreich nicht erhältlich. Das verfübare Medikament Tranylcypromin ist bisher wenig untersucht worden.

Durch die Möglichkeit zu schweren Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten werden die genannten Maoh-Hemmer nicht als mittel der ersten Wahl gesehen.

Benzodiazepine

Die Wirksamkeit der Benzodiazepine wurde bei den Angststörungen deutlich.

Sofortige Wirkung nach Einnahme.

Nebenwirkungen: Schwindel, Sedierung, verlängerte Reaktionszeieeinträchtigung der

kognitiven Funktionen und der Fahrtüchtigkeit. Möglichkeit einer

Abhängigkeit

Antihistaminika

Wirksamkeit bei generalisierter Angststörung.

Nebenwirkung: Sedierend

Einnahme: Nicht länger als fünf Wochen.


Neuroleptika:

Die Verwendung von Neuroleptika wird bei der Behandlung von Angststörungen

nicht empfohlen.


Betablocker

Betablocker können Tremor und Herzrasen beeinflussen. Daher wurden sie für die Behandlung von Angststörungen, die genau mit diesen Symptomen einhergehen eingesetzt. Studien bewiesen aber keine Wirksamkeit.

Homöopathische und pflanzliche Medikation

Hier bedarf es der genauen Repertorisation durch einen erfahrenen Homöopathen. Homöopatische Mittel wirken nach der Devise gleiches mit gleichem heilen. Da aber alle Menschen unterschiedliche Anlagen heben, kann man nicht davon ausgehen, dass ein und das gleiche Mittel bei allen gleich wirkt, hier bedarf es einer sehr genauen Unterscheidung. In meiner Praxis habe ich mit Unterstützung guter Homöopathen schon sehr gute Erfolge zu verzeicnen. Außerdem würden die Arzneimittel die staatlichen Kassen extrem entlasten

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1. Psychotherapie der Angsterkrankungen Markus Bassler, Stefan Leidig, Thieme Verlag 2005, S.1ff.

2. Psychotherapie der Angsterkrankungen: Markus Bassler ,Stefan Leidig, Thieme Verlag, 2005, S. 4

3. Psychotherapie der Angsterkrankungen: Markus Bassler ,Stefan Leidig, Thieme Verlag, 2005, S. 5

4. Psychotherapie der Angsterkrankungen. Markus Bassler Stefan Leidig, Thieme Verlag, 2005, S. 178

5. Bandelow, 2001